Ökumenischer Gottesdienst “Für gerechten Frieden – gegen Atomwaffen”
Am Samstag, dem 7.7.2018, fand in der Nähe des Eifeldorfes Büchel bei schönstem Sommerwetter ein ökumenischer Gottesdienst unter freiem Himmel statt. „Alles gut“? – Nein. Denn der Gottesdienst war Teil eines Aktionstags gegen die Modernisierung von 20 US-Atomraketen, im im Fliegerhorst Büchel stationiert sind. Dieser Aktionstag reihte sich in 20 Aktionswochen seit März 2018 für die Abschaffung dieser Waffen für ein atomwaffenfreies Leben in unserem Land, in Europa und weltweit, ein.
Zu dem „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ hatten Landeskirchen der EKD schon im März eingeladen. Etwa 600 Menschen kamen, so auch wir aus dem Bergischen Land.
Im Gottesdienst hörten wir auf die mahnenden Worte der Bergpredigt, klagten wir über menschliches Unvermögen, schlossen wir uns zusammen mit Bonhoeffers Glaubensbekenntnis und unserer unverwüstlichen Hoffnung auf Erlösung.
Nach dem Mittagessen begann das hochkarätig besetzte Bühnenprogramm mit Musik und einigen sehr persönlichen, bewegenden Beiträgen, verbunden durch eine versierte Moderatorin.
Besonders anrührend war für mich die freie Rede des Altbischofs Heino Falcke (89 Jahre), der extra angereist war, um aus der Glaubenserfahrung in der DDR und der ökumenischen Arbeit für „Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung“ zu erzählen. Er zeigte die große, geistliche Kraft, mit der man Berge versetzen kann, und machte unserer Verzagtheit Mut. Überraschend war sein offizieller Appell an unsere Regierung, ein „Atomwaffenverbot ins Grundgesetz!“ aufzunehmen. Ein ganz neuer Gedanke, von dem die meisten von den Versammelten bestimmt noch nichts gehört hatten. Kann man so etwas schaffen?
Zu Wort kamen auch zwei junge Vertreterinnen von ICANW aus USA und Kanada, die auf die unmittelbaren Gefahren von Herstellung (Uran u.a.), Lagerung, sowie Zerstörungskraft von nuklearer Energie hinwiesen.
Sieben Sprecherinnen rezitierten unisono sehr eindringlich Gedichte von Kurt Tucholsky und Mascha Kaleko, zwischen Sicherheit und Gefährdung, eingedenk des Grauens von Erstem und Zweitem Weltkrieg.
Ganz am Schluss verwandelten noch acht Schülerinnen und Schüler aus Baden eine aufgestellte bunte Rakete auf der Bühne wirkungsvoll in einen Riesenstift, mit dem sie dann den Antrag auf Änderung des Grundgesetzes mit „Merkel“ unterschrieben.
Ein gelungener, Generationen übergreifender Abschluss eines aufregenden Tages, der den Pilgerweg für uns zu einem gelungenen, besonderen Fest machte.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. ICANW ist ein internationales Bündnis von Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Abschaffung aller Atomwaffen durch einen bindenden Vertrag einsetzen.
https://kirchengegenatomwaffen.wordpress.com
International Campaign to Abolish Nuclear Weapons: ICAN
Gemeindedienst für Mission und Ökumene Bergisches Land
Cornelia Geißler, Hilden, 8.7.2018