Seit drei Jahren sind vier Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger im St. Josefs-Krankenhaus in Hilden in der ehrenamtlichen Seelsorge tätig.
Wenn ich anderen von dieser Arbeit erzähle, höre ich oft „Das könnte ich nicht. Warum machst du das denn?“ Dann erkläre ich, dass ich das, was ich gebe, ganz oft auch von den Menschen zurück bekomme.
Manchmal begegnen mir ganz besondere Menschen.
Frau H. ist so ein Mensch.
Sie ist 97 Jahre alt, fast blind und hört auch schon etwas schwer. Aber im Kopf ist sie total fit. Während unseres Gesprächs trug sie selbstverfasste Gedichte vor. Ich war fasziniert. Sie kann aber die Gedichte nicht mehr selber aufschreiben. So nimmt ihre Tochter die Gedichte mit dem Handy auf und schreibt sie dann ab.
Zum Beispiel das Gedicht „Mein bester Freund“, in dem sie die Vorteile des Rollators auf charmante Weise beschreibt. Ich war so begeistert, dass ich Frau H. um die Erlaubnis bat, es für die Eröffnungsveranstaltung des Rollatorparks im Dorotheenviertel zur Verfügung zu stellen. Es wurde dann tatsächlich in einem feierlichen Akt vorgelesen und bekam den Applaus der geladenen Gäste und der Bewohner.
Heinz Stobe (im Besuchsdienst Krankenhausseelsorge)