“Da wohnt ein Sehnen tief in uns”

In meiner persönlichen Ranking-Liste der „neuen“ geistlichen Lieder ist dieses ganz vorn mit dabei.

Dabei ist es gar nicht so neu. Anne Quigley, eine britische Komponistin, hat den englischen Originaltext und die Musik bereits 1973 geschrieben, bevor es von Eugen Eckert, Gründer und Leiter der Frankfurter Band HABAKUK, 1986 ins Deutsche übertragen wurde.

Dass das Lied bei Singenden und Hörern einen Nerv trifft, liegt, finde ich, an beidem – der Musik und dem Text. Es ist im engeren Sinne ein Gebet – ein Fürbittengebet. Es nimmt alles auf, was uns umtreibt: Frieden, Freiheit, Hoffnung, Einsicht, Beherztheit, Beistand, Heilung, „Ganzsein“ und zuletzt Zukunft. Es kann trösten und Halt geben, um all die lebenswichtigen Dinge zu bitten, die in diesem Lied genannt werden. 

“Da wohnt ein Sehnen” wurde in unserem Gottesdienst zum Gründonnerstag 2020 von Pfarrerin Sonja Schüller eingesungen.

Sehnsucht ist offenbar einer der stärksten Beweggründe unseres Lebens. Sie ist die innere Antriebskraft, die uns motiviert, immer wieder neu zu beginnen. Eine Sehnsucht, die für mich über alles Oberflächliche und Materielle hinausgeht und eine Tiefe sucht, die Halt gibt – besonders in schweren Zeiten und in Grenzsituationen.

Kein leichtes Lied, weder musikalisch noch inhaltlich. Aber ein außergewöhnlich schönes Lied.

Ihre Nicole Kagerer