Ein Bibelkreis in der evangelischen Kirchengemeinde Hilden bespricht zur Zeit den Brief des Apostels Paulus an die Römer. Hier teilt Cornelia Soldat Gedanken zu einzelnen Abschnitten.
Im sechsten Kapitel des Römerbriefes vergleicht Paulus Christen mit Christus. Wie Christus in den Tod gegangen ist, so erleben Christen bei der Taufe, in der sie ganz in Wasser untergetaucht werden, einen kleinen Tod.
Für Paulus ist die Taufe ein Erinnerungszeichen, aber nicht an den Tod Jesu, sondern an seine Auferstehung. Der Tod wurde durch sie überwunden, und alle, die sich taufen lassen, haben an dieser Überwindung Teil.
Wahrscheinlich lässt sich dieses Kapitel wie auch schon das vorhergehende, nur durch Paulus’ eigene Erfahrung verstehen. Paulus ist dem auferstandenen Jesus begegnet und kennt deshalb die Gnade Gottes aus eigener Anschauung. Er hatte ein wahrhaft unbeschreibliches Erlebnis und versucht, den Christen seiner Zeit und damit auch uns heute, dieses gnadenvolle Erlebnis weiterzugeben.
Wenn man voll der Gnade ist, so Paulus, dann übt man auch Gottes Gerechtigkeit aus. Man kann eigentlich gar nicht anders, denn die Erfüllung mit Gnade lässt die Sünde oder den Tod gar nicht zu. Das Wichtige im Leben ist also nicht, keine Sünden zu begehen und immer auf das Negative zu schauen, das man nicht tun sollte, weil es sonst Ärger, Strafe, Tod gibt.
Das Wichtige im Leben ist das Handeln an anderen Menschen in Gerechtigkeit, weil man voll der Gnade Gottes ist. Das ist der Kern christlichen Handelns.
Das mag schwer sein, aber es ist auf jeden Fall sehr befriedigend. Denn wenn man voll der Gnade an jemandem handelt, bekommt man auf jeden Fall etwas Positives zurück.
Cornelia Soldat
Gedanken zum Römerbrief – Das halbvolle Glas