Ein Bibelkreis in der evangelischen Kirchengemeinde Hilden bespricht zur Zeit den Brief des Apostels Paulus an die Römer. Hier teilt Cornelia Soldat Gedanken zu einzelnen Abschnitten.
“Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird.” (Röm. 5, 1-2)
So schreibt Paulus am Anfang des 5. Kapitels des Römerbriefes. Für Paulus steht hier das Ereignis der Erlösung im Mittelpunkt. Er versucht, das Erlösungswerk Christi in seiner Größe zu erklären, indem er erklärt was vorher war.
Vorher war die Sünde, die mit Adam in die Welt gekommen ist. Die Sünde, die unendlich groß war. Nun aber ist durch Christus die Gnade Gottes ans Licht und in die Welt gekommen. Diese Gnade ist für Paulus so groß, dass er sie kaum beschreiben kann. Er nennt sie “Fülle der Gnade und Gabe der Gerechtigkeit”, “für alle Menschen”, “Rechtfertigung, die zum Leben führt”, “die Vielen werden zu Gerechten”, “viel mächtiger (als die Sünde)”, “ewiges Leben”.
Nicht die Sünde zählt für Paulus hier. Sie ist nur das Mittel, um zu zeigen, wie groß die Gnade ist. “Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden”, sagt er (Röm 5, 20). Wer bei diesem Text also nur auf die Sünde schaut, schaut auf das sprichwörtliche halbleere Glas. Für Paulus ist das Glas aber zumindest halbvoll, wenn es nicht schon überläuft.
Dies ist ein Grund sich zu freuen, und nicht über vergangene Sünden zu weinen. Eine wirklich frohe Botschaft für uns alle.
Cornelia Soldat