Ich entdecke ein altes Wort neu: Gottvertrauen.
Einfaches kindliches Vertrauen darin, dass unsere Welt in Gottes Händen liegt. Mein Leben ebenso wie das aller anderen Menschen.
Für manche mag das naiv klingen, gerade in Zeiten wie diesen. Natürlich weiß ich, dass kein Gebet auch nur einen Virus abtötet (wenigstens nach menschlichen Maßstäben) und kein Gottvertrauen eine konkrete Situation direkt ändert.
Aber ich merke: In den letzten Tagen bete ich häufiger als sonst. Ich setze mich bewusst in meine dafür vorgesehene Ecke, entzünde eine Kerze und bringe meine Freude und meine Sorge vor Gott.
Ich stelle mir Menschen vor, die mir am Herzen liegen, Menschen, die momentan Angst haben oder auch ihren Alltag kaum organisiert bekommen. Und spreche dann innerlich nur den kleinen Satz: Gott segne sie oder ihn, Gott gib ihnen die Kraft, die sie brauchen.
Dann spüre ich, wie meine Beklemmung nachlässt, die mich manchmal überfällt. Gerade, wenn ich an die momentane Situation denke. Meine Angst weicht einer Zuversicht und macht mich handlungsfähiger.
Gottvertrauen – ein schönes altes Wort – neu entdeckt.
Ole Hergarten, Pfarrer