Im zweiten „Häppchen“ der Bonhoeffer Rede geht es darum, ob es ein doppeltes Verhalten zum Gebot Gottes gibt und ob es relativierbar ist.
Die gesamte Rede finden sie unter:
https://www.dietrich-bonhoeffer-verein.de/dietrich-bonhoeffer/bonhoeffers-friedensverstaendnis/
(DBW13, Seite 298-301)
Teil 2
Zum Gebot gibt es ein doppeltes Verhalten: den unbedingten, blinden Gehorsam der Tat oder die scheinheilige Frage der Schlange: sollte Gott gesagt haben? Diese Frage ist der Todfeind des Gehorsams, ist darum der Todfeind jeden echten Friedens. Sollte Gott nicht die menschliche Natur besser gekannt haben und wissen, daß Kriege in dieser Welt kommen müssen wie Naturgesetze? Sollte Gott nicht gemeint haben, wir sollten wohl von Frieden reden, aber so wörtlich sei das nicht in die Tat umzusetzen? Sollte Gott nicht doch gesagt haben, wir sollten wohl für den Frieden arbeiten, aber zur Sicherung sollten wir doch Tanks und Giftgase bereitstellen? Und dann das scheinbar Ernsteste: Sollte Gott gesagt haben, Du sollst dein Volk nicht schützen? Sollte Gott gesagt haben, Du sollst Deinen Nächsten dem Feind preisgeben? Nein, das alles hat Gott nicht gesagt, sondern gesagt hat er, daß Friede sein soll unter den Menschen, daß wir ihm vor allen weiteren Fragen gehorchen sollen, das hat er gemeint. Wer Gottes Gebot in Frage zieht, bevor er gehorcht, der hat ihn schon verleugnet.
Fragen:
-Nach welchem doppeltem Verhalten ist gefragt?
-Was hat Gott gesagt?
-Was geschieht, wenn Gottes Gebot in Frage gestellt wird?
Kennen wir das nicht alle? Ja, aber…
Ich diskutiere gerne viel und ausdauernd, aber das Gebot Gottes Frieden auf Erden ist für mich nichts das ich diskutieren will. Allein dadurch, das es diskutiert wird, wird es relativiert. Für mich steht alles darin: „Frieden auf Erden“.
Also lasst uns nicht über den Frieden reden, sondern Frieden machen, und dies fängt schon im Kleinen an, bei uns selbst und den Menschen denen wir begegnen.
Lieber lächeln als die Stirn wütend in Falten legen.
Christoph Simons