Schafe auf der Weide

Impuls zum 3. Sonntag nach Trinitatis (20.6.21)

„Gottes Liebe hört niemals auf“

Jesus war im Hause von Menschen zu Gast, die nicht in der Gesellschaft angesehen waren. Das missfiel den geistlichen Führern. Da erzählte er eine Beispielgeschichte:

„Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er’s findet? Und wenn er’s gefunden hat, so legt er sich’s auf die Schultern voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.” Lukas 15, Verse 3-6

Denken wir ein wenig darüber nach.

Ein Gott, der mich sucht.
Jesus sagt uns mit dieser Geschichte: So ist Gott! Er macht sich auf die Suche nach uns Menschen. Er geht uns nach. Er sucht uns an Orten, wo sich andere nicht hinwagen. Er nimmt Mühen auf sich, um das Verlorene zu suchen. Warum macht er das? Gott sucht uns, weil wir wertvoll sind – weil ihm jeder Mensch wichtig ist – weil jeder von Gott geliebt ist! Es geht um ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott, über das sich alle anderen mitfreuen dürfen.

Es geht nicht darum, dass jemand künftig alles richtig und keine Fehler mehr macht. Vielmehr geht es darum, dass jemand seinem Leben eine neue Ausrichtung gibt, neue Ziele sucht und in die Gemeinschaft zurückfindet.

Was will Jesus uns damit sagen?
Was aber würde es heißen, wenn wir uns der Beziehung zu Gott entzogen haben? Dann kommt uns die Geschichte  sehr entgegen. Wann immer wir uns bemühen – es wagen, unser Leben an Gott auszurichten  – oder auch um Verzeihung bitten, dann können wir uns sicher sein: Gott freut sich über uns. Das entlastet uns sehr. Denn machen wir uns bloß nichts vor: Niemand ist vollkommen; es gibt im Leben immer Versagen, Störungen und Fehler, die wir begehen. Und trotzdem gilt: Für Umkehr und Neuanfänge ist Gott immer offen. Mehr noch: Mit Freude kommt er uns entgegen, wenn wir wieder auf ihn zugehen. 

Ob wir zu den 99 gehören oder wie der eine sind – keiner und keine sollen verloren gehen! Darauf dürfen wir setzen und vertrauen! Gottes Ziel ist letztlich für alle gleich.

Gottes Liebe hört niemals auf.

Dr. Walter Theymann, Prädikant

Foto: Pixabay, analogicus