Mutter mit Neugeborenem

Sprungbrett ins Leben – aus der Ökumene

Aus der Ökumene. Von der katholischen Steyler Mission erreichte uns ein Beitrag über eine Mütterklinik in Indonesien. Er informiert Sie über die Arbeit der Missionarinnen dort.

Rund 600 Babys werden in der Holy-Family-Mütterklinik in der Stadt Ende auf Flores/Indonesien im Jahr geboren. Die Steyler Missionarinnen tun ihr Bestes, um den Müttern und ihren Babys zu helfen. Oft fehlt es am Notwendigsten. Peri Wolff teilte einen Monat lang den Alltag der Schwestern.

Der Tag beginnt früh in Ende. Laut schallt der Ruf des Muezzins zwischen drei und vier Uhr morgens über die Dächer der Stadt. Mopeds knattern auf der Straße vorbei. Es ist schwülwarm und ein Duftgemisch von Schweinestall und Abgasen wabert durch die Luft.

Auch die Schwestern sind zeitig auf den Beinen. Um fünf Uhr versammeln sie sich zum gemeinsamen Gebet und anschließend Heiliger Messe in der Kapelle der Klinik.

frauen warten auf untersuchung

Frauen warten auf Untersuchung

Der Klinikbetrieb beginnt gegen neun Uhr. Schwester Mathea Mola, leitende Hebamme der Klinik, versammelt die ganze Mannschaft um sich. Nach einem kurzen Gebet verteilt sie die Aufgaben des Tages. „Es ist immer gut, wenn jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt sie lachend.

Draußen vor dem Haus sitzen schon rund 20 Frauen, die auf ihre Behandlung warten. Einige sind schwanger, andere kommen zur Vorsorgeuntersuchung oder haben ein Unterleibsproblem. „Wir können bisher nur normale Fälle behandeln und Geburten ohne Komplikationen begleiten, da wir über keinen OP-Bereich verfügen“, erklärt Schwester Mathea. Zeichnen sich im Vorfeld Komplikationen ab oder muss ein Noteingriff vorgenommen werden, überweisen die Schwestern die Patientin ins städtische Krankenhaus. Dieses liegt circa 20 Autominuten entfernt.

Patientin wird untersucht

Patientin wird untersucht

Guter Ruf

„Natürlich würden wir gerne den Frauen gleich hier vor Ort helfen. Gerade in Momenten, in denen es schnell gehen muss“, sagt Schwester Conchita Cruz. Sie ist Ärztin und Direktorin der Klinik. Deshalb sammeln die Schwestern jetzt Geld, um einen eigenen OP-Saal einrichten und die nötigen medizinischen Geräte anschaffen zu können.

Für deutsche Verhältnisse ist die Klinik und ihre Ausstattung mehr als ärmlich. In manchen Räumen bröckelt der Putz von den Wänden. Mit Alkohol getränkte Tupfer werden in einem ausrangierten Leberwurstglas verwahrt. Und seitdem die alte Industriewaschmaschine, ehemals aus Deutschland stammend, ihren Geist aufgegeben hat, waschen zwei Angestellte die anfallende Wäsche mit der Hand.

Trotzdem genießt die Mütterklinik in der Stadt und Umgebung einen sehr guten Ruf. Die Frauen kommen lieber hierher als ins städtische Krankenhaus. „Die Patientinnen vertrauen uns und unserer Arbeit“, sagt Schwester Mathea.

Sr. Teresa im Labor

Schwester Teresa im Labor

Peri Wolff hilft heute Vormittag in der Apotheke. Zusammen mit Schwester Teresa sortiert sie Tabletten und verpackt sie in selbst gebastelte Umschläge, die dann an die Patientinnen verteilt werden.

Peri Wolff mit Neugeborenem im Arm

Peri Wolff mit Neugeborenem im Arm

Am Nachmittag bringt eine junge Frau im Kreißsaal ihr Baby zur Welt. Der kleine Junge muss mit der Zange geholt werden. „Ich durfte den Kleinen auf den Arm nehmen. Die Mutter sah sehr geschafft aus. Ich legte das Baby vorsichtig an ihre Brust“, erzählt Peri.

Wenn sie an diese Augenblicke denkt, ist sie immer noch gerührt. Die Geburt eines kleinen Menschens hautnah mitzuerleben, ist ein ganz besonderes Erlebnis und ein Geschenk. Bei der Geburt sind in der Mütterklinik die Hebamme und eine Krankenschwester dabei. Das Neugeborene wird gewaschen, gewogen, eingewickelt und mit einem Namensschildchen versehen. „Ich würde immer wieder Hebamme werden!“, ist sich Sr. Mathea sicher. Sie liebt ihre Arbeit und hofft darauf, dass sie bald im Holy-Family-Hospital den Frauen noch besser helfen können – wenn es einen eigenen OP-Bereich gibt.

Die Mütterklinik in Ende gibt es seit dem 1. November 1959. 2016 wurde sie zum Holy-Family-Hospital ernannt, d.h. sie bekam die staatliche Anerkennung. Zuvor lief sie als eine Art Privatklinik.

Die Steyler Missionsschwestern sind die Eigentümer und Betreiber der Klinik. Sieben Steyler Missionarinnen arbeiten fest in der Klinik. Daneben haben sie angestellte Krankenschwestern, Hebammen und Helferinnen für Küche, Wäscherei und Hausputz.

In der Klinik lernen auch Schwestern- und Hebammenschülerinnen ihren Beruf. Jährlich werden rund 5.000 Patientinnen behandelt und 600 Babys zur Welt gebracht.

Gudrun Schriever

Die Steyler Missionarinnen nehmen Spenden für die Mütterklinik entgegen. Näheres erfahren Sie hier.

 

Fotos Peri Wolff