altes Buch mit Pusteblume

Wissen schützt vor Glauben nicht

Ob Konfirmanden- oder Religionsunterricht in der Schule, neu erworbenes Wissen über den christlichen Glauben kann den Kinderglauben und die in der Kirche eingeübten Formen und Meinungen zerstören.

In den protestantischen Kirchen ist dies von vornherein angelegt. Sie wurden von Wissenschaftlern, Theologen, begründet. Ihre Begründungen sind nicht immer einfach zu verstehen und waren auch in ihrer Zeit nicht für alle verständlich. Gemeinsam ist diesen Theologen jedoch, dass sie jedem Menschen zutrauen, dass er Glaubensinhalte verstehen kann.

Die Geschichte der evangelischen Gemeinde in Hilden macht dies deutlich. Im 16. Jahrhundert feierten die Menschen in ihren Häusern reformierte Gottesdienste, wenn ihnen der von der Obrigkeit verordnete Pfarrer zu orthodox oder zu katholisch war. Die Menschen interessierten sich persönlich für ihren Glauben und wollten seine Inhalte verstehen.

Dies ist bei Evangelischen immer noch so. In der Hildener Gemeinde gibt es viele Bibelkreise, in denen auf unterschiedliche Weise über den Glauben und sein Verhältnis zur öffentlichen Kirche gesprochen wird. Am Sonntag denken die Menschen im Gottesdienst intensiv über ihr Verhältnis zu Gott und zu der Welt nach. Sie gelangen hier immer wieder zu neuen Erkenntnissen.

Die Wissensvermittlung von geschichtlichem Hintergrund und Entstehung der Bibeltexte durch die Prediger spielt hierbei eine wichtige Rolle. Und natürlich das Wissen darum, wie Naturwissenschaftler den Menschen und die Welt sehen.

Im Protestantismus ist auch die Auseinandersetzung mit dem modernen Wissen bereits angelegt. Die Reformatoren wollten nicht, dass man in der Kirche aufhört zu denken. Sie versuchten, Wissenschaft und Glauben aufeinander zu beziehen. So muss das Nachdenken über den Glauben nicht zwangsläufig dazu führen, dass man nicht mehr glaubt. Es kann im Gegenteil zu einer glückvollen Bereicherung und Vertiefung des eigenen Glaubens führen.

Cornelia Soldat

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