Von Weihnachten wissen wir: Jesus ist in einem Stall geboren und eine Krippe war sein Bettchen. Wer war außer Maria und Josef noch an der Krippe?
Beim Propheten Jesaja steht ein Satz zur Krippe, den wir als einen Hinweis verstehen können: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht.” (Jes.1,3)
So kamen Ochse und Esel zur Weihnachtskrippe. Die Tiere waren zuerst da. Sie sind hier nicht als idyllische Figuren, sondern symbolisch als erste Mahner anzusehen. Bereits die alte Kirche verstand unter dem “Herrn” im Jesaja-Buch Jesus Christus.
Nicht an der Krippe waren die Menschen, die auf den Messias warteten. Jesaja weist im zweiten Satz darauf hin, dass das Volk Israel von Gott abgefallen sei. Aber aus dem Volk Israel kamen die Hirten an die Krippe. Sie gehörten nicht zu den frommen Juden, sondern waren Ausgestoßene draußen auf dem Feld bei den Schafen.
Heute wissen wir mehr als die Hirten damals, wie Jesus unter den Menschen gewirkt und gelebt hat. Wir wissen, dass seine Geburt durch die Jungfrau Maria etwas ganz Besonderes war. Er ist als armes Kind geboren, er war ein ganz normaler Mensch, er hat Menschen geheilt, er war voller Liebe.
Ich glaube, der Sohn Gottes wurde bewusst in einem armseligen Stall geboren und in einen Futtertrog gelegt. Er sollte ganz unten anfangen. Nur so konnte er das Dunkle in dieser Welt erleben. Dafür konnte er Licht in Ihr und mein Leben bringen. Er ist letztlich ans Kreuz gegangen und wieder auferstanden. All das ist ein Geschenk für jeden von uns, das wir nur anzunehmen brauchen.
Ich bin gewiss, Jesus will letztlich in unserem Herzen geboren werden. Dann kann Vertrauen beginnen. Dann sind zwar Schicksalsschläge und Krankheiten nicht einfach weg, aber es beginnt ein Weg der Veränderung. Dann bekommen wir die Kraft, das Böse mit Gutem zu überwinden. Glaube, Hoffnung und Liebe können in uns wachsen. Dann ändert sich wirklich etwas, Schritt für Schritt, weil Christus uns verändert.
Paul Gerhardt schrieb im letzten Vers des Liedes „Ich steh an deiner Krippen hier“ (EG 37):
„Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen: dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen. So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.“
Walter Theymann