„Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und wurden wie Tote.“ (Mt. 28, 4, auszugsweise: Das Neue Testament, übersetzt von F. Stier.)
Der Vers aus der Ostergeschichte beschreibt bildhaft die Begegnung der Wächter vor Jesu Grab mit einem Engel. Moderner ausgedrückt erlebten die Menschen in dem Engel eine unbedingte und überwältigende Erfahrung, die keine zweite daneben zulässt. Die Starre ist so total, dass die Wächter das Hauptereignis, die Auferstehung, glatt verschlafen.
Der Text fährt fort, dass die Menschen wie Tote wurden. So geht es vielen Menschen in der Corona-Pandemie. Sie reagieren bestenfalls mit Starre, schlimmstenfalls mit Leugnen und Abstreiten der Wahrheit, vor der sie die Augen verschließen.
Das Beispiel zeigt, dass wir nicht in Regungslosigkeit verharren müssen. Stattdessen sollten wir den Vorteil der zeitweiligen Regungslosigkeit nutzen: wir verharren und können neu entscheiden, welche Erfahrungen in der erzwungenen Starre durch den Lockdown des alltäglichen Lebens uns bereichert haben.
Hans-Peter Schulz