Deutschland singt 2020

Deutschland singt – und wir waren dabei!

300 Lichter leuchten. 100 Musiker*innen, 200 Zuschauer*innen, jeder Einzelne trägt eine Kerze und leuchtet zur Feier der Wiedervereinigung vor 30 Jahren. Wen erinnert dieses Lichtermeer nicht an die friedliche Revolution, die der Wiedervereinigung voran ging. Im Hintergrund leuchtet die Reformationskirche und rundet das Bild ab. Der Alte Markt in Hilden ist gefüllt von Menschen, die mit Abstand und Mund-Nase-Schutz zusammengekommen sind, um Teil der deutschlandweiten Veranstaltung “Deutschland singt” zu sein.

Zum Gedenken an die Wiedervereinigung vor 30 Jahren haben am 3. Oktober 2020 um 19 Uhr in zahlreichen deutschen Städten Chöre dieselben 10 Lieder gesungen. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl – innerhalb der Chöre, zusammen mit den Zuschauer*innen, und über die Städte hinweg in ganz Deutschland.

Unter der Leitung von Kirchenmusikerin Dorothea Haverkamp hat die Kirchengemeinde Hilden an der Aktion teilgenommen, was unter Coronabedingungen eine besondere Herausforderung war. Zahlreiche Telefonate mit dem Ordnungsamt waren notwendig, Ordner mussten organisiert werden, die Musiker*innen mussten in den notwendigen Abständen zueinander auf dem Platz vor der Kirche positioniert werden, die Technik musste organisiert und aufgebaut werden. Zum Schluss hieß es nur noch hoffen, dass das Wetter mitspielt.

Das Wetter hat mitgespielt und sogar die Sonne hat sich noch für ein paar Minuten gezeigt. Die Kirchturmglocken läuten zu Beginn, Bürgermeisterin Birgit Alkenings eröffnet den Abend mit einer kurzen Ansprache zur Feier des Tages.

Mit dem Volkslied “Die Gedanken sind frei” geht es musikalisch los. Band, Posaunenchor, Sänger*innen der Kantorei Hilden, des Diakoniechors Hilden, des Gospelchors “Joyful Voices” und des Evangelischen Chors Hilden stimmen zusammen ein. Dorothea Haverkamp hat alle Musiker*innen von einer kleinen Bühne aus im Griff. Larissa Zöllner, die Leiterin des Gospelchors, führt unterhaltsam und mit kleinen Anekdoten gespickt durch den Abend.

Das Programm ist kunterbunt und reicht von Dietrich Bonhoeffers “Von guten Mächten”, dem Gospel “Amazing Grace”, dem jüdischen Friedenslied “Hevenu Shalom Alechem”, dem Abendlied “Der Mond ist aufgegangen” bis zum Protestlied “We Shall Overcome”. Natürlich dürfen auch Klassiker wie “Wind of Change” von den Scorpions im Programm nicht fehlen. Zum Abschluss erklingt die deutsche Nationalhymne zusammen mit der Europahymne – eine Verbindung, die mehr als nur symbolisch ist.

Wir feiern den 3. Oktober als deutsche Wiedervereinigung und erinnern damit an die Öffnung der Grenzen, offene Grenzen, die inzwischen in fast ganz Europa gelten und für ein friedliches Miteinander stehen. Auch wenn die Coronakrise im Frühjahr diese Grenzen plötzlich wieder aufgezeigt habt, erinnert uns dieser Tag daran, dass wir alles dafür tun müssen, um die Grenzen offen zu halten und das friedliche Miteinander in Deutschland und in Europa zu erhalten. Die Sehnsucht der Menschen nach Gemeinschaft – die durch fast nichts so deutlich wird, wie das gemeinsame Singen und Zuhören – hat das deutlich gemacht. Wir freuen uns, dass wir als Kirchengemeinde ein Teil dieser Gemeinschaft sein durften.

Fotos Verena Nagel