Engel am Wege

Der erste Quarantäne-Sonntag ist auch der erste Frühlingssonntag. Frühling ist nicht abgesagt, und so drehe ich eine Runde durch den Hildener Stadtwald. Auch andere sind unterwegs. Auffällig viele grüßen. Aus ihren Gesprächen schnappe ich Schlagworte auf: Corona natürlich; die Wirtschaftskrise, die das Virus verursacht; der Klimawandel, der kommen wird und für den niemand mehr Zeit haben wird…

Die Gedanken drehen sich. Hat Gott den Virus geschickt, um mit der Wirtschaft auch die Umweltzerstörung anzuhalten? Können wir dauerhaft in diesem heruntergefahrenen Zustand leben? Wie privilegiert bin ich, dass ich noch zur Arbeit kann, ohne mich dort Corona-Risiken auszusetzen?

Mein Blick fällt auf einen Baum am Weg. Zwischen die Wurzeln hat jemand einen kleinen bemalten Stein gelegt. Ein Engel mit einem roten Herzchen und einem goldenen Heiligenschein wacht an meinem Weg. Ich denke an das Psalmwort “Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen, daß sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.” Ein Gruß von Unbekannt und eine Erinnerung, dass Gott uns auch in schwierigen Zeiten unverhofft begegnen kann.

Heiligenschein heißt übrigens auf Latein “Corona”…

Stephan Küpper