“Vater unser – die 1. Klappe”, “Ruhe!” oder “Soll ich vorsichtshalber mal ‘ne Kerze aufnehmen,” so tönt es aktuell allsonntäglich durch die Friedenskirche im Hildener Norden. Wer derzeit den Kirchraum betritt, fühlt sich eher an ein Filmstudio erinnert. Kameras und Licht auf Stativen stehen in der Kirche verteilt, ebenso wie zahlreiche Mikrofone. Für den Laien wirkt das alles relativ chaotisch. Aber hinter diesem Chaos steckt ein System.
Die Herren über dieses chaotische System sind Thorolf Haas (Schnitt), André Kipp (Ton) und Christoph Simons (Kamera). Ihnen ist zu verdanken, dass in der evangelischen Kirchengemeinde Hilden mit Beginn der Kontaktbeschränkungen schnell Online-Kinderandachten, Videoandachten und Videogottesdienste auf die Beine gestellt wurden.
Während die ersten Videogottesdienste mit nur einer Kamera aufgezeichnet wurden, werden die Aufzeichnungen und auch das Equipment von Mal zu Mal professioneller. Für die verschiedenen Perspektiven kommen die Bilder inzwischen aus vier Kameras. Alles wird ordentlich ausgeleuchtet. Der Ton wird zusätzlich getrennt vom Bild mit zahlreichen Mikrofonen aufgenommen, um die Nebengeräusche filtern zu können.
Die Aufnahme selbst lässt kaum erahnen, dass hier ein Gottesdienst entsteht. Statt alles in chronologischer Reihenfolge aufzuzeichnen, werden die einzelnen Teile nach Orten und teilnehmenden Personen sortiert gefilmt. So muss nicht jedes Mal die gesamte Technik umgebaut werden. Zuerst Vor- und Nachspiel an der Orgel, dann die Gemeindelieder mit einem kleinen Ensemble, gefolgt von Lesung, Psalm und Vater Unser an der Osterkerze und der Begrüßung am Altartisch. Erst ganz zum Schluss wird die Predigt an der Kanzel aufgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt haben Pfarrerin und das Drehteam in der Regel schon vier bis fünf Stunden konzentrierte Arbeit hinter sich.
Damit nichts durcheinander kommt oder vergessen wird, gibt es ein Drehbuch zur Orientierung. Jeder Musikteil wird mindestens zwei Mal aufgezeichnet. Inzwischen wurde auch eine ‘Klappe’ angeschafft, um am Ende den Überblick bei den Wiederholungen zu behalten.
Schließlich wird alles in mühevoller Kleinarbeit zusammengeführt. André Kipp schneidet in etwa drei bis vier Stunden die Tonaufnahmen und führt sie in weiteren drei bis vier Stunden mit den Bildschnipseln zusammen. Thorolf Haas schneidet die Bildschnipsel anhand des Drehbuchs zum Videogottesdienst zusammen, fügt die Texte ein (sechs bis acht Stunden) und lädt am Ende alles bei Youtube hoch. Christoph Simons ist zusätzlich für die Beitragsfotos und deren Bearbeitung zuständig.
Alles in allem dauert die Produktion für etwa 30 Minuten Videogottesdienst etwa 18 Stunden. 18 Stunden, die jede Woche ehrenamtlich gearbeitet werden, damit die Gemeindemitglieder am Gottesdienst teilnehmen können.
Dafür ein ganz großes DANKE an Thorolf Haas, André Kipp und Christoph Simons!