Kirche hat Zukunft – nur welche?

Schüler überreichen Facharbeiten zum Thema Kirche der Zukunft

„Die Kirche soll wissen, was ihre Jugendlichen denken und sagen“, so fasst die Religionslehrerin Maike Eichenauer die Aussagen von Facharbeiten ihrer Schülerinnen und Schüler zusammen.

Der Religionskurs Q 1 des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums hat das Thema: „Kirche heute – Kirche für morgen?“ intensiv unter verschiedenen Fragestellungen behandelt.

Die Ergebnisse der 8-wöchigen Arbeit wurden jetzt der Kirchengemeinde in der Reformationskirche überreicht.

Pfarrerin Nicole Hagemann bekommt eine Studie überreicht

Pfarrerin Nicole Hagemann bekommt die Facharbeiten überreicht

Insgesamt ca. 600 Personen wurden interviewt und befragt, darunter Jugendliche von 14 – 18 Jahren, aber auch Passanten auf der Mittelstraße.

Pfarrerin Nicole Hagemann nahm die Facharbeiten entgegen. Zusammen mit ihrem Kollegen Pfarrer Ole Hergarten versprach sie, die Ergebnisse auszuwerten und dem Presbyterium zu weiteren Beratungen vorzulegen.

Die Ergebnisse waren teilweise überraschend.

So gibt es eine hohe Wertschätzung gegenüber der Religion und auch der Kirche. Sogar auf die Gottesdienste wolle man nicht verzichten, auch wenn die Musik zu alt sei und die Predigten zu langweilig.

Heftige Kritik erntet Kirche dann, wenn sie als Institution auftritt. „Kirche muss sich modernisieren und überholte Traditionen aufgeben. Vor allem muss sie mehr Werbung über die sozialen Medien machen!“, so die Äußerung einer Schülerin.

Die Schülerinnen und Schüler machten konkrete Vorschläge.

So sollte die Werbung für kirchliche Angebote viel mehr verstärkt werden. Kaum ein Schüler wüsste, dass in Gottesdiensten auch mal eine Band spielt. Kaum jemand wüsste von den Angeboten Im Jugendhaus. Die Nutzung der sog. ‚sozialen Medien’ sollte verstärkt werden. Kirche solle mehr in den Alltag der Menschen gehen, vor allem in den Alltag der Jugendlichen. „Kirche soll dahin gehen, wo Jugendliche schon sind“, so ein Schüler.

Auch theologische Fragen wurden angeschnitten. Viele Jugendliche glauben an ein höheres Wesen, können sich aber mit einem von der Kirche übermittelten Gottesbild nicht anfreunden. Wie vertrage sich ein liebender Gott mit dem unsäglichen Leid auf der Erde?

Angeregt wurde auch ein Mitspracherecht für Jugendliche in Gremien der Kirchengemeinde. Teams sollten die Gottesdienste vorbereiten, damit Schüler selbst zur Sprache kommen können.

Der Konfirmandenunterricht wurde positiv gesehen. Vor allem die Freizeitangebote wie die Fahrten nach Neue Mühle. „Von solchen Freizeitangeboten wollen die meisten mehr“, begeistere sich ein Schüler.

Andererseits waren die Schüler überrascht, dass die Kirchengemeinde einen interreligiösen Dialog führt. Aber: „Davon wissen wir in der Schule überhaupt nichts.“

Mehr Werbung! War die einhellige Meinung fast aller Facharbeitsgruppen.

Pfarrerin Nicole Hagemann bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern: „Die Kirche bietet viel. Auch Modernes, auch für Jugendliche – aber anscheinend haben wir noch nicht die Wege gefunden, diese Infos an die richtigen Adresse weiterzugeben.“

Text: Ole Hergarten

Fotos Henning Rothkegel

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